Liszt, Schubert, Rihm: Klavier vierhändig

Jetzt online: „Klavier vierhändig Liszt Les Préludes, Schubert Fantasie, Rihm Walzer“

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d.k. stolen melodies

d. k. stolen melodies –
Dick Kattenburg (1919-1944)
Piano Works ist auf Spotify
verfügbar.

Die Partituren von
Dick Kattenburgs
Gesamtwerk für Klavierduo
sind bei Donemus erhältlich.

Die CD und das Booklet
(Deutsch/Englisch) können
Sie über das Medien Kontor
Hamburg beziehen.

Ersteinspielung und Neuausgabe des Notentextes 
Komposition Dick Kattenburg (1919 – 1944) 
Interpret:innen Duo Haufe Ahmels, T. Geugelin (Tap) 
Produktion hmt – Zentrum für Verfemte Musik 
Partner Leo Smit Stiftung, Donemus Publ. Den Haag 
Label Medienkontor Hamburg © 2021   

Sehr geehrte Feuilletonist:innen, 
liebe Musikfreund:innen, 

es ist einer dieser seltenen Zufälle, die es braucht, um Schätze zu heben – in diesem Fall ist es die Reise eines Hamburger Klavierduos nach Israel. Friederike Haufe und Volker Ahmels beginnen, sich nach intensiven Begegnungen mit überlebenden Musiker:innen für verfemte Musik einzusetzen und dem vergessenen Werk jüdischer Komponist:innen wieder Gehör zu verschaffen. Einer von ihnen ist Dick Kattenburg, der 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Der Niederländer wurde nur 24 Jahr alt. Doch er hinterließ ein für einen so jungen Komponisten erstaunliches Werk. 

Neben der Neueinspielung der zehn Stücke für Klavier vierhändig (darunter drei Ersteinspielungen), die am 14. Mai 2021 beim Hamburger Label Medienkontor auf der CD »d.k. stolen melodies« erscheinen, ist es das Verdienst des Hamburger Klavierduos Friederike Haufe und Volker Ahmels, dass die Musik von Dick Kattenburg aus der Zeitspanne Ende der 30er, Anfang der 40er Jahre im Donemus Verlag Amsterdam in einer wissenschaftlich überarbeiteten Neuausgabe erscheinen kann, die sich am Urtext orientiert. Realisiert wurde das umfangreiche Projekt in Kooperation mit dem Zentrum für Verfemte Musik an der Hochschule für Musik Rostock (hmt), wo auch die Aufnahmen stattfanden. 

Mit der Neuausgabe möchte das Duo ebenso Pianist:innen neugierig auf den ›Meister der Melodien‹ machen wie junge Musiker:innen –  ganz im Sinne des Education-Gedankens der hmt – für die Vielfalt der Musik vor dem Zweiten Weltkrieg interessieren.
Um den Zugang zu erleichtern, ist die Neuausgabe der Klavierstücke auch als Notendownload mit Audiostream erhältlich. 

Die Künstler:innen stehen für Interviews zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns gern. 

Wir freuen uns über Ihre Resonanz! 

PRESSEKONTAKT
Stephanie Schiller
Papenhuder Straße 26
22087 Hamburg
mail@stephanieschiller.de
+49 (0)173 740 3549 


WEITERE INFORMATIONEN
Der Komponist 
Die Interpret:innen
Interview zur Notenneuausgabe
Audiotracks »d.k. stolen melodies«
Die Produzentin
Der Stepptänzer

Der Komponist Dick Kattenburg (1919 – 1944) 

wird am 11. November 1919 in eine wohlsituierte Unternehmerfamilie in Amsterdam geboren. Er besucht die höhere Handelsschule und zeigt früh eine große künstlerische Begabung. Er spielt Violine, komponiert und zeichnet. Schon mit 17 schließt er eine erste Ausbildung mit dem Diplom Théorie et Violon ab. Dick und seine beiden Geschwister verbringen eine unbeschwerte Jugend, bis am 10. Mai 1940 das nationalsozialistische Deutschland die Niederlande besetzt. 1941 gelingt es Dick noch, sein Staatsexamen in Theorie und Violine in Den Haag unter dem Vorsitz des Komponisten Willem Pijper abzulegen. Die ganze Familie lebt jetzt zusammen in einem Haus, wo Dick auch Geigenunterricht gibt und komponiert. Ab 1942 widmet er sich vor allem der Bearbeitung hebräischer Melodien, die er abwechselnd als palästinensisch, rumänisch oder mexikanisch bezeichnet. Im Sommer 1942 nimmt er Privatunterricht bei Leo Smit in Amsterdam und vertieft sich in die Instrumentationslehre. Im Juni 1943 muss die ganze Familie schließlich abtauchen, Dick kommt bei einer befreundeten Pianistin unter. Doch sein Versteck wird verraten. Vermutlich bei einer Kinorazzia wird er verhaftet und am 14. Mai 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort wird er – irgendwann zwischen dem 22. Mai und dem 30. September 1944 – ermordet. Sein genaues Todesdatum ist unbekannt.Über welch großes kompositorisches Potential Dick Kattenburg schon als junger Mann verfügte, wurde erst 2004 deutlich, als die Flötistin Ima van Esso eine ihr gewidmete Kompostion von Dick an die Leo Smit Stichting schickte, eine Stiftung, die sich seit vielen Jahren verfemter Musik annimmt. Dicks Familie erfuhr davon aus dem Radio. Die Fundgeschichte der Flötistin hatte die Redaktion so gerührt, dass sie darüber eine Story sendete. Glücklicherweise! Denn nun holte auch Dicks Nichte Joyce, die bis dahin ungesichteten Notenmanuskripte ihres Onkels hervor, einen Familienschatz, der über all die Jahre gehütet, aber nie ausgewertet worden war. Über 20 Kompositionen wurden so ans Licht befördert – neben Stücken für Viola, Violine, Flöte und Klavier solo auch Werke für Klavierduo. Und ein besonderes: »Tap Dance« für Klavier vierhändig und einen Stepptänzer… Das Klavierduo Haufe Ahmels brachte Kattenburgs Ouvertüre für zwei Klaviere 2014 zur Uraufführung. 

Die Interpret:innen 
Friederike Haufe und Volker Ahmels

Schon als Jugendliche lernen sich Friederike Haufe und Volker Ahmels kennen – sie haben mit Bernhard Wambach denselben Klavierlehrer. Der ist für seine Interpretationen zeitgenössischer Musik bekannt und versteht es, auch bei seinen Schüler:innen ein tiefgehendes und bleibendes Interesse für die Musik des 20. Jahrhunderts zu wecken.1996 formieren sich Haufe und Ahmels zum Klavierduo und geben ihr internationales Debüt in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten. Sie spielten in beiden Teilen Jerusalems, in Tel Aviv und Haifa, sowie in Betlehem und Ramallah an einem Klavier zu vier Händen Werke der Klassik und Romantik. Seit dieser Zeit recherchieren sie weltweit nach jenen Komponist:innen und ihren Werke, die durch das Nazi-Regime an der Ausübung ihrer Kunst gehindert waren, ins Exil getrieben oder in Vernichtungslager deportiert und ermordet wurden, und führen ihre Musik auf. Für die hier vorliegende Einspielung der Klavierwerke zu vier Händen von Dick Kattenburg haben sie die Originalmanuskripte sorgfältig bearbeitet und im ursprünglichen Sinne des Komponisten rekonstruiert.

Neuausgabe für Klavier vierhändig Donemus Publishing / Den Haag, 2021

Ein Interview
mit Friederike Haufe und Volker Ahmels  

Wie kam es zu der Überarbeitung der Stücke für Klavier vierhändig?
Friederike Haufe: Wir spielen die Klavierstücke von Dick Kattenburg als Duo schon seit einigen Jahren und wunderten uns oft über so manche unharmonischen Wendungen und satztechnischen Unstimmigkeiten, die so gar nicht zu dem Dick Kattenburg passen wollten, den wir musikalisch so lieben. Also nahmen wir uns zur Konzertvorbereitung die Originalmanuskripte vor und begannen zu vergleichen. 

Gab es interessante neue Einblicke in Kattenburgs Klavierwerk?
Friederike Haufe: Wir haben in der Neuausgabe die Suite als dreisätzig konzipiertes Werk erkannt und herausgebracht. In der Erstausgabe war diese als 3 Einzelstücke präsentiert. Die Extra-Geburtstagskopie zum 50. seiner Mutter konnten wir als Finalfassung des 3. Satzes einordnen. Dieses „Lied ohne Worte“ wurde bisher als in 2 Fassungen vorliegend angenommen.
Volker Ahmels: Durch die zusätzliche in der neuen Notenedition angebotenen Choreographie des „Tap Dance“ von Uwe Meusel ist es zukünftig für jede:n Tänzer:in, der/ die in der Lage ist, Steppnotation zu lesen, möglich, genau die Rhythmen zu tanzen, die Kattenburg gewollt hat, ohne zusätzlich eine eigene Choreographie erstellen zu müssen. 

Was macht die Musik von Dick Kattenburg für Sie so besonders?
Friederike Haufe: Ganz klar! Seine Melodien! Meist von großer Schlichtheit und zwingend in der Tonfolge, treffen sie direkt ins Herz.
Volker Ahmels: Sein bemerkenswertes Talent zum Verknüpfen stilistischer Elemente aus Klassik und Jazz. Er orientierte sich zwar am damaligen Zeitgeist, ist aber besonders einfühlsam unterwegs.

»d.k. stolen melodies« Tracklist 
Hörbeispiele

[1] 3:30 Ouverture for two pianos op.3 No1 (1936)
Alla marcia, Allegro moderato – Ersteinspielung

[2] 0:47 Melodie (undatiert) – Ersteinspielung
Deux Valses á quatre mains (1941/42)

Hörbeispiel „Melodie“

[3] 1:10 Valse I – vive (Valse noble à la Ravel)

[4] 2:06 Valse II – poco lento (Valse sentimentale à la Ravel)
Suite pour piano à quatre mains (1938) – Ersteinspielung

[5] I Flirtations – Allegro vivace assai

[6] 3:00 I Blues

Hörbeispiel „Blues“

[7] 3:11 III Lied ohne Worte – Andante cantabile

[8] 1:56 Tap Dance (1936) – Allegro vivo   

Hörbeispiel „Tap Dance“

Die Produktion
Die hier vorliegende CD »d.k. stolen melodies« mit den Stücken für Klavier vierhändig von Dick Kattenburg wurde am 17. und 18.02.2021 im Kammermusiksaal der Hochschule für Musik und Theater Rostock produziert. Sozusagen in kleiner Besetzung, was den allgemein geltenden Covid-19-Hygienauflagen geschuldet war – neben Friederike Haufe und Volker Ahmels am Klavier nahm Tonmeister Johannes Richter (Tonstudio Die Tonspur Schwerin) auch den Steptänzer Tonio Geugelin auf, der in der Komposition »Tap Dance« einen eigenen Part hat und zur Klaviermusik steppt.
Das Zentrum für Verfemte Musik Rostock
wurde am 27. Januar 2008 an der Hochschule für Musik und Theater Rostock mit dem Ziel gegründet, jene Musikerinnen und Musiker der Moderne, die Opfer der Gewaltherrschaft des NS-Regimes wurden, in der Öffentlichkeit wieder bekannt zu machen und ihre in Vergessenheit geratenen Werke zu spielen. Um dies zu erreichen, nimmt die künstlerisch-pädagogische Arbeit neben der Forschung einen besonderen Stellenwert ein. Musikstudierende werden als Multiplikatoren für diese Thematik gewonnen und dafür sensibilisiert. Ein wichtiger Baustein dabei ist es, diese Thematik als Studienschwerpunkt in den künstlerischen und pädagogischen Studiengängen anzubieten. 

Der Tänzer 
Tonio Geugelin 
Der klassisch ausgebildete Violinist gewann 2012 mit seiner Komposition ›Orient Express‹ den zweiten Preis beim Progressive Classical Music Award. Als deutscher Stepptanzmeister hat Tonio Geugelin eine große Affinität zu Tanz und ist als Komponist, Produzent, Bandleader, Arrangeur und Livemusiker für Tanz- und Theaterprojekte in Deutschland und den Niederlanden gefragt. Dort hat er auch Jazz und Popmusik studiert. Außerdem ist er als Sänger, Beatboxer, Songwriter, Loop Station Artist und mit Veröffentlichungen von Musik- und Videoproduktionen außerordentlich vielseitig. 

PRESSEKONTAKT
Stephanie Schiller
Papenhuder Straße 26
22087 Hamburg
mail@stephanieschiller.de +49 (0)173 740 3549 

ABBILDUNGEN in der Reihenfolge ihres Erscheinens: der junge Komponist, gemalt von seinem Freund, dem niederländische Maler Theo Kroeze (1916-1988), Klavier vierhändig von Oliver Borchert, Portrait des Komponisten ca. 1940 aufgenommen von Eduard van Hessen, Klavierduo fotografiert von Oliver Borchert, Still der Notenkorrekturen, Stepptänzer aus dem Filmkonzert Serenade trifft Blues (2020).