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Der Ochse auf dem Dach und andere Verbote

Das Klavierduo Friederike Haufe Volker Ahmels, das sich mit dem Thema Verfemte Musik international einen Namen gemacht hat, stellt mit seiner ersten Einspielung für Gramola ein ebenso außergewöhnliches wie wegweisendes Programm vor: Selten gehörte Werke für Klavier zu vier Händen von Komponisten des 20. Jahrhunderts, wie Schönberg und Milhaud, aber auch Leo Smit, Ernst Toch, Hans Gál und Erwin Schulhoff stellen eine eindrucksvolle Bereicherung des traditionellen Repertoires für diese Besetzung dar.

Europäische Geschichtsschreibung mit vier Händen:
Eine musikalische Reise wider das Vergessen

„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“ – Jean Paul, 1793

Mit delikatem Fingerspitzengefühl für die Thematik, aber dennoch innovativ in seiner Zusammenstellung stellt sich das deutsche Klavierduo Friederike Haufe & Volker Ahmels mit einem außergewöhnlichen Programm vor: Der musikalischen Aufarbeitung des Verlustes an künstlerischer Kreativität durch die „rassische“ Vertreibung und Vernichtung weiter Teile der jüdischen Bevölkerung während der nationalsozialistischen Herrschaft im Europa des 20. Jahrhunderts. Einem Repertoire also, das wir heute als »Verfemte Musik« bezeichnen. Und das noch dazu in einem Genre der Klavierliteratur, das vor allem in der Zeit des Biedermeier bis zur Jahrhundertwende in der häuslichen Kammermusik seinen Höhepunkt fand, und seither – wie sich durch diese Produktion bestätigt – völlig zu Unrecht vernachlässigt wurde: dem vierhändigen Klavierrepertoire.

Das Klavierduo erregte vor allem durch seine feinfühligen, der Stilistik des jeweiligen Werkes und musikalischen Epoche abgestimmte Interpretation, großes Aufsehen. Ihr breit gefächertes Repertoire zeigt sich am eindrucksvollsten in den Konzertabenden, die von den Musiker:innen themenbezogen gestaltet werden, und einem musikalisch-dramaturgischen wie erzählerischen Aufbau haben. Das Programm »So pocht das Schicksal an die Pforte« sollte hier exemplarisch erwähnt werden, in welchem sich die Pianist:innen im Laufe des Abends dem wohl bekanntesten Motiv der Musikgeschichte auf der Spur sind – sei es etwa in Werken Franz Schuberts oder Franz Liszts.

Das Klavierduo erregte vor allem durch seine feinfühligen, der Stilistik des jeweiligen Werkes und musikalischen Epoche abgestimmte Interpretation, großes Aufsehen. Ihr breit gefächertes Repertoire zeigt sich am eindrucksvollsten in den Konzertabenden, die von den Musiker:innen themenbezogen gestaltet werden, und einem musikalisch-dramaturgischen wie erzählerischen Aufbau haben. Das Programm »So pocht das Schicksal an die Pforte« sollte hier exemplarisch erwähnt werden, in welchem sich die Pianist:innen im Laufe des Abends dem wohl bekanntesten Motiv der Musikgeschichte auf der Spur sind – sei es etwa in Werken Franz Schuberts oder Franz Liszts.

Auszug aus dem Booklet von Matthias Wurz